Corona-Impfempfehlung der Österreichischen Parkinsongesellschaft (ÖPG)
Die Infektion mit dem SARS-CoV2-Virus ist potentiell lebensbedrohlich, das Risiko für einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung steigt im höheren Lebensalter und mit der Zahl der Vorerkrankungen stark an. Zu diesen ernstzunehmenden Vorerkrankungen zählt die Parkinson- Krankheit, vor allem in fortgeschrittenen Stadien. Eine Schutzimpfung ist der einzige sichere Schutz vor einem schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung. Die Österreichische Parkinsongesellschaft rät von Parkinson Betroffenen daher klar und ausdrücklich, die Möglichkeit der COVID-19- Schutzimpfung in Anspruch zu nehmen. Dies steht im Einklang mit einer Empfehlung der internationalen Parkinson-Gesellschaft (International Parkinson and Movement Disorder Society)*.
Alle vorliegenden wissenschaftlichen Daten sprechen für eine relativ gute Verträglichkeit der zugelassenen RNA-Impfstoffe der Firmen Biontech/Pfizer und Moderna und des Impfstoffes der Firma Astra-Zeneca (ein modifiziertes unschädliches Adenovirus mit einem Protein des Corona- Virus).
Sorgen betreffend RNA-Impfstoffe sind unberechtigt. Die RNA ist ein Botenstoff für die Bildung von Eiweißkörpern (Proteinen). Im Fall der COVID-19-Impfstoffe handelt es sich um einen RNA-Abschnitt für die Bildung eines Oberflächenprotein des verantwortlichen Virus. Die Bildung von Antikörpern dagegen ist Grundlage für die Entwicklung einer Immunität gegen das SARS-CoV2-Virus. RNA kann keinesfalls in DNA umgewandelt werden und hat keinerlei Einfluss auf das Erbgut.
Auch Sorgen betreffend die rasche Zulassung der Impfstoffe sind unberechtigt. Im Gegenteil, die rasche Entwicklung dieser Impfstoffe ist massiven Forschungsanstrengungen und der erfolgreichen organisatorischen Beschleunigung in der Durchführung der Studien mit sehr hohen Teilnehmerzahlen zu verdanken. Die Entwicklung dieser Impfstoffe ist als der medizinische Durchbruch des Jahres 2020 zu werten.
Alle drei beschriebenen COVID-19 Impfstoffe können kurzfristig Impfreaktionen wie Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit, Temperaturanstieg, auslösen, die aber meist mild sind und innerhalb von 1-2 Tagen abklingen. Die Verträglichkeit ist diesbezüglich bei betagten Personen sogar besser als bei jüngeren. Schwere allergische Reaktionen treten nach bisherigem Wissensstand extrem selten auf. Bei Individuellen Faktoren wie beeinträchtigtem Immunsystem oder schweren allergischen Reaktionen in der Vergangenheit sollte die Frage der Impfung mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Generell steht das Risiko in keinem Verhältnis zum relativ hohen Risiko eines schweren oder lebensbedrohlichen Verlaufs der COVID-19-Infektion bei Risikopersonen.
Parkinson-Patientinnen und -Patienten haben kein erhöhtes Risiko für Impfnebenwirkungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Die Impfung hat keinen Einfluss auf den Verlauf der Parkinson- Krankheit und greift nicht in die Parkinson-Behandlung ein. Wir empfehlen die COVID-19 Schutzimpfung unseren Patientinnen und Patienten mit Parkinson- und verwandten Erkrankungen daher ausdrücklich. Bitte nutzen Sie diese Möglichkeit, um nicht an COVID-19 zu erkranken.
12.1.2021 Vorstandsmitglieder der ÖPG
Priv.-Doz. Dr. Sylvia Bösch (Präsidentin); Univ.-Prof. Dr. Thomas Sycha (Kassier), Priv.-Doz. Dr. Regina Katzenschlager (Sekretärin) Univ.-Prof. Dr. Klaus Seppi, (Vorstand des wissenschaftlichen Beirats), Univ.-Prof. Dr. Walter Pirker (Vizepräsident), Assoz.Prof. Priv.-Doz. Dr. Petra Schwingenschuh (Kassier-Stv.), Univ.-Doz. Dr. Atbin Djamshidian-Tehrani, PhD (Sekretärin-Stv.)
*Quelle: MDS COVID-19 Vaccine Statement for Patients (movementdisorders.org) Link: https://www.movementdisorders.org/COVID-19-Pandemic-MDS/MDS-COVID-19-Vaccine-Statement-for- Patients.htm
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