Eine Einladung zu einer epidemiologischen Studie zur Untersuchung der Kreativität in Personen mit
Morbus Parkinson
Kreativität, Kunst und Ästhetik sind tief verankerte Begriffe des menschlichen Daseins. Seit Jahrhunderten wird die Fähigkeit kreativ zu sein in der Forschung und in der Gesellschaft diskutiert. Doch, die praktische Untersuchung, wie Kreativität im Gehirn zustande kommt und warum manche Menschen kreativer sind als andere, ist eine sehr junge Disziplin und heutzutage eine blühendes Forschungsfeld. Forscher*innen in dem Bereich glauben, dass die Untersuchung des kreativen Geistes mehr über die neurobiologischen Grundlagen und die Funktionsweise des gesunden und des kranken Gehirns offenbaren kann als viele andere Forschungsbereiche, in denen das Gehirn getrennt von seinen kreativen Fähigkeiten untersucht wird.
Kreatives Schaffen hat viele Formen und Arten. Nicht nur das Malen eines Gemäldes bedeutet kreativ zu sein, sondern auch Schreiben, Musizieren, Tanzen oder Theater spielen, selbst kreatives Kochen, Nähen oder einen Garten gestalten, sind Formen von kreativen Aktivitäten. Hierbei werden kognitive, emotionale, physiologische Prozesse aber auch motorische Fähigkeit untersucht, um mehr und mehr über die Funktionsweisen des Gehirns zu verstehen.
In den letzten 20 Jahren sind immer mehr einzelne Fallstudien veröffentlicht worden, in denen über eine faszinierende Beziehung der Parkinson Patient*innen zur Kunst und Kreativität berichtet wurde. Hierbei konnte festgestellt werden, dass viele eine Veränderung von Ihrem Kreativsein wahrnehmen. Diese beinhalten Änderungen in Stil, Technik, Form des kreativen Ausdrucks, aber auch das Auftreten und Bedürfnis nach kreativem Schaffen. Andere berichten ein Verschwinden der Fähigkeit. Dieses Phänomen wurde von Ärzt*innen, den Angehörigen der Patien*innen, und den Patient*innen selbst wahrgenommen.
Aus diesem Grund hat sich ein Team von Forscher*innen an der Universität Wien und dem medizinischen Zentrum der Radboud Universität in den Niederlanden zusammengeschlossen um den Dialog zwischen Medizin, der Kunst, dem therapeutischen Bereich, und den Betroffenen zu fördern. Ein Dialog über das Thema der kreativen Fähigkeiten, und die Veränderung der Kreativität, bei Menschen mit Morbus Parkinson.
Das Ziel ist nicht nur die Künste wieder näher an die Medizin heranzuführen, zwei Disziplinen, die in der Vergangenheit eng miteinander verbunden waren, sondern auch von den Parkinson- Patient*innen zu lernen. Nämlich, was es bedeutet mit schwerwiegenden Veränderungen der Gehirnfunktion zu leben und wie drückt sich das in einer inhärenten menschlichen Form des Ausdrucks und der Kommunikation aus: dem kreativen Dasein. Hiermit hoffen wir, neues Wissen zu gewinnen, wie Kreativität im Gehirn verankert ist; herauszufinden, warum sich das Gefühl kreativ zu sein, oder die Fähigkeit und Motivation kreative Aktivitäten zu verfolgen, im Verlauf der Krankheit verändert. Natürlich wollen wir das gewonnene Wissen an die Menschen zurückzugeben, in dem wir kreativitätsbasierte Kunsttherapien versuchen zu entwickeln. Wir hoffen auch ein tieferes Verständnis darüber zu erhalten, wie wir unser Gehirn schützen können vor solchen degenerativen Prozessen und wie Parkinson Patient*innen aktiv das Kreativsein nutzen können, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
Daher versuchen wir mittels dieser epidemiologischen Studie erste Erkenntnisse und wichtiges Grundlagenwissen zu erlangen. Für unsere Forschungsprojekt suchen wir sowohl Personen mit Morbus Parkinson, die EINE Veränderung in ihrer Kreativität erfahren haben, als auch Personen mit Morbus Parkinson, die KEINE Veränderung in ihrer Kreativität erfahren haben.
Vorstudie Prävalenz (Häufigkeit des Phänomens): Bitte geben Sie uns einen Eindruck und beantworten nur 2 Fragen, vollkommen anonym. Nur so können wir die Häufigkeit dieses Phänomens feststellen und weiter untersuchen.
Epidemiologische Hauptstudie: Direkt nach den 2 Fragen, können Sie sich bei Interesse auch zur Hauptstudie anmelden. Beginn der Hauptstudie ist Juni 2021.
Vorstudie und separate Anmeldung:
Direkt online:
https://sosci.univie.ac.at/vincent_studienanmeldung/
Oder per Anruf: +43 650 3492030
WAS KANN DIE FORSCHUNG VON MENSCHEN MIT MORBUS PARKINSON ÜBER DAS KREATIVSEIN LERNEN?
WIE IST KREATIVITÄT IM GEHIRN VERANKERT?
WARUM SIND WIR MANCHMAL KREATIV UND MANCHMAL NICHT?
UND WIE KANN KREATIVSEIN UND DIE INTERAKTION MIT KUNST PARKINSON- PATIENT*INNEN HELFEN?
Information zur Studie:
Für diese Studie arbeiten mit Forscher*innen und Ärzt*innen der Universität Wien in Österreich und der Abteilung für Neurologie am medizinischem Zentrum der Radboud Universität Nijmegen in den Niederlande) zusammen. Ihre persönlichen Daten und Ihre Antworten in den Fragebögen werden separat auf einem sicheren Computer an der Universität Wien gespeichert.
Die epidemiologische Studie läuft aufgrund von der aktuellen Situation mit Covid19 als Fragebogenstudie ab. Die Studie dauert insgesamt ca. 15 bis 25 Minuten, jedoch können Sie diese in Ruhe ausfüllen und Sie haben 14 Tage Zeit. Alle persönlichen Kontaktinformationen werden vollkommen separat von den Fragebogendaten aufbewahrt, um Ihre Privatsphäre und Ihre Anonymität vollständig zu gewährleisten. Bei Fragen kontaktieren Sie uns bitte gerne jederzeit.
Kontaktpersonen:
Asst.-Prof. Dr. Matthew Pelowski (Projektleiter Österreich)
Mag. Blanca Spee, M.Sc. (Versuchsleiterin Österreich und Niederlande)
Yosefin Himmelbauer, B. Mus. (Studentische Unterstützung Österreich)
Leitung:
Universität Wien, Institut für Psychologie & Radboud University Medical Center
Unser Anliegen ist es die Forschung nicht allein in der Forschung zu belassen. Sondern mit allen Partnern und Betroffenen zusammenzuarbeiten. Denn nur auf diesem Weg, so glauben wir, können wir ein tieferes Verständnis in die Neurobiologie von Morbus Parkinson und dem künstlerischen Funken erlangen. Und Parkinson-Patient*innen scheinen den Schlüssel zu einer der am hellsten erscheinenden Funken kreativen Ausdrucks zu haben!
Wir hoffen Ihr Interesse geweckt zu haben und danken Ihnen bereits im Voraus für Ihren Beitrag!
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